Augmented Reality World: Über die Anreicherung der Wirklichkeit

Heiß diskutiert wurde allerdings, ob es sich bei den immer wieder vorgestellten Beispielen, tatsächlich um eine "Anreicherung" der Wirklichkeit handelt. Und ob AR tatsächlich ein neues, den mobilen Endgeräten von Smartphones bis (i)Pads adäquates Medium ist. Eine neuartige "Dimension" irgendwo zwischen Virtualität und Realität, oder einfach ein zusätzlicher "Layer" ihrer Darstellung (think: Photoshop).

Ich selbst bin der Meinung, dass es sich bei Augmented Reality Anwendungen eher um ein neues, generelles Interface für alle relevanten Informationen mit einem Bezug zum aktuellen Standort und Nutzungskontext handelt. Dagegen betonte Nick Sohnemann von TrendOne, die nicht von der Hand zu weisende Beobachtung, dass nicht nur Dinge, sondern auch Menschen inzwischen immer mehr von einer neuartigen "digitalen Aura" umgeben und angereichert werden. Wie das konkret aussehen kann, zeigte dann Benjamin Thym an Hand von "Augmented Labels", die etwa bei Lebensmitteln Auskunft über deren Inhaltsstoffe und evtl. damit zusammenhängende Gefahren oder auch Vorteile geben können. Und zwar unabhängig von Herstellern und Händlern. Ganz im Sinne der Verbraucher.

Dr. Martin Kurze von den Berliner T-Labs der Deutschen Telekom zeigte, wie eine ganz normale Brille, allerdings versehen mit neuartigen "Smart Glasses" die Begrenzung der relativ kleinen Smartphone-Displays überwinden, und so die Augmentierung in vielen Fällen erst wirklich nützlich machen kann. Seine Prognose, dass der AR-Markt sich in den nächsten 5 Jahren auf ein Volumen von 1 Milliarde Euro "anreichern" könnte, sorgte ebenso für Aufsehen, wie die eher philosophische Betrachtung von Michael Klein, Leiter des Frankfurter Instituts für Neue Medien, dass AR zwischen Realität und Virtualität eine neue Einheit mit zusätzlicher Bedeutung erzeuge.

Und während Martin Adam, Geschäftsführer von mCrumbs, betonte, dass AR mehr als nur "Location"(-Information) sei, erklärteAndreas Hauser von Wikitude, dass es sich bei diesem "mehr" um den immer wichtiger werdenden Parameter "Relevanz" handele. Abhängig von persönlichen Interessen, Nutzungssituation oder auch Tageszeit können an einem identischen Standort auch ganz unterschiedliche Informationen wichtig werden.

Nadine Brendel von deer Berliner Yoc AG zeigte auf, dass der Parameter "Standort" immer um Elemente wie "soziale" Informationen und Dienste, Unterhaltung und Engagement angereichert werden muss um AR-basierten Marekting-Kampagnen erfolgreich zu machen. Ein Zusammenhang, der von Oliver Schiffers, Berater bei Sapient Nitro, mit der Forderung auf den Punkt gebracht wurde: "AR has to become collaborative, shared and social!"

Für ein (vorläufig) letztes Highlight sorgte schließlich Fabian Scheer, der davon berichtete, wie bei der Daimler AG heute schon Virtual Reality und Augmented Reality nicht nur in der Fahrzeug-Entwicklung, sondern auch bei der Fabrik-Planung eingesetzt wird.

Und noch etwas wurde zum Schluss der Konferenz klar und deutlich: Wir alle müssen daran arbeiten, die "Grenzen" von Geräten, Plattformen und Browser-Architekturen, die auch immer Einschränkungen für die Nutzer bedeuten, zu überwinden, vor allem durch die Etablierung offener Standards. Etwas, das wir alle durch die ebenso erfolgreiche wie dynamische Entwicklung des Internets im Allgemeinen und des Webs im besonderen längst gelernt haben sollten. Haben wir das geschafft, braucht sich niemand darum zu sorgen, ob Augmented Reality den Wandel vom Hype zum nachhaltigen Trend, also einer ebenso produktiven wie populären Entwicklung schaffen wird. Und wie weit wir mit unseren Bemühungen gekommen sind, werden wir im nächsten Jahr bei der 2. Augmented Reality World feststellen können. We'll keep you posted!

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