Digitale Aufklärung

Zur Buchmesse Anfang Oktober wird das Buch, das ich gemeinsam mit Tim Cole geschrieben habe, unter dem Titel
"Digitale Aufklärung - Warum uns das Internet klüger macht"
bei Hanser erscheinen. Nach dem ersten Halbjahr 2013 habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass wir diesen Termin noch halten können. Und nun hat es doch noch geklappt. Grund zu Freude, und Grund wieder einmal mit einander ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren.

Denn ein Kernteil des Buches besteht in 10 Thesen, zu dem, was wir die "digitale Aufklärung" nennen, wobei es um nichts anderes geht, als den Mut selbst zu denken. Sich also angesichts von globaler Vernetzung, der Digitalisierung der Gesellschaft und der Wirtschaft, nicht mit alten Mustern und alten Vorstellungen zufrieden zu geben.
Heute muss es also wieder darum gehen, das Neue auch neu zu denken. Und diesen Schritt wollen wir in den nächsten Wochen gemeinsam mit Ihnen/Euch wagen.

These 1:
Alles was sich digitalisieren lässt, wird auch digitalisiert. Alles was sich vernetzen lässt, wird vernetzt.Und das verändert alles.

Der Mega-Trend zur Digitalisierung hat vor allem wirtschaftliche Gründe, die weltweit unter dem griffigen, wenn auch irreführenden Titel „Moore's Law" bekannt geworden sind. Denn eigentlich hat das, was Gordon E. Moore, einer der Gründer von Intel, schon 1965 erkannte, weniger den Charakter eines (Natur-)Gesetzes als den einer Hypothese, die sich allerdings bis heute als durchaus tragfähig erwiesen hat.

Moore beschreibt mit seinem „Gesetz" lediglich die Eigenschaft digitaler Geräte, ihre Kapazität ziemlich genau alle zwei Jahre zu verdoppeln, also exponentiell zu erhöhen. Implizit bedeutet dieses exponentielle Wachstum (das uns auch an anderer Stelle immer wieder begegnen wird) aber auch eine Halbierung der Kosten digitaler Rechenleistung. Und genau dies ist, mehr noch als andere Faktoren, wie der Wegfall variabler Kosten, der eigentliche Treiber des Preisverfalls in allen Märkten, die von der Digitalisierung erreicht und verändert werden. Dieser Preisverfall betrifft also nicht nur Mikroprozessoren und digitale Speichermedien, sondern auch Kühlschränke und Waschmaschinen, Fernsehgeräte und Telefone, um nur wenige Beispiele für Produkte zu nennen, die heute von Mikroprozessoren gesteuert werden. Indirekt erreicht der Preisverfall digitaler Produkte sogar die Distributionslogistik und andere Dienstleistungen, die zunehmend digital gemanagt werden.

Und wie immer, wenn Märkte von einem derartigen Preisverfall erreicht werden, bemühen sich die Anbieter um möglichst direkte Beziehungen zu ihren Kunden, mit dem Ziel, alle, die nicht unmittelbar an der Wertschöpfung beteiligt sind, aus diesem Zusammenhang auszuschließen. Ermöglicht werden solch direkte Beziehungen heute durch einen Grad weltweiter Vernetzung von Herstellern und Händlern, Märkten und Kunden, wie wir ihn uns alle noch vor wenigen Jahren nicht hätten vorstellen können. Und beides zusammen, die immer weiter fortschreitende Digitalisierung einhergehend mit der globalen Vernetzung von Märkten und Menschen, hat in den letzten zwei Jahrzehnten nicht nur die gesellschaftlichen, sondern eben vor allem die wirtschaftlichen Verhältnisse „zum Tanzen" gebracht.
Und nun bin ich gespannt, auf Eure Reaktionen

Nachtrag am 19.8.13:
Und wenn Ihr wissen wollt, worüber die Kollegen und die Experten im Zusammenhang mit der digitalen Aufklärung diskutieren, dann schaut hier nach:

http://www.cole.de/willkommen-in-der-welt-hinter-dem-bildschirm/

http://www.czyslansky.net/?p=9987

1 Kommentar

# Jörg Oyen | 18.08.13

Trifft ins Schwarze. Der Handel tanzt. Takt oder Rhythmus? Schneller produzieren oder passendere Angebote anbieten? Bedarfsgerecht ... ich gehen mit der These gleich im Wald laufen...

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