eBay Kisses Skype Good Bye!

Was war das für ein "Hallooo" als eBay-Chefin Meg Whitman 2005 den Kauf des Internet-Telefonie cum Chat Anbieters Skype verkündete. Und dann? Kam nur noch peinliche Stille. Nicht, dass Skype irgendwen enttäuscht hätte, schon gar nicht die schnell wachsende Zahl begeisterter Nutzer. Es gab auch keine technischen Probleme mit dem Service. Allein eBay schien vergessen zu haben, warum es eigentlich einmal so interessiert an Skype gewesen war. Und diese Gedächtnislücke hielt an. Bis zum bereits lang erwarteten Abschied gestern.

Nun ist eBay also Skype wieder los. Und nicht mal mit einem satten Verlust, im Gegenteil. Die Vision war schon lange futsch und nun bekommt man dringend benötigtes Cash und behält sogar noch einen ansehnlichen Anteil am nun wieder unabhängigen Unternehmen, der auch in Zukunft für eine ordentliche Überweisung, also Bilanz-Aufbesserung bei eBay sorgen sollte. Obwohl eBay niemals begriffen hat, welche Perle sie mit Skype im Portefilio hatten, und wie die oft beschworenen Synergien zwischen der eigenen E-Commerce-Plattform und einem IP-Telefonie-Dienst denn konkret aussehen könnten. Aber es sind ja bekanntlich immer die dümmsten Bauern, die am Ende die dicksten Kartoffeln ernten.

Denn Skype ist ein gesundes, schon heute profitables und mit hervorragenden Wachstumsaussichten gesegnetes Unternehmen. Und eine Herausforderung für die Telecom-Geschäftsmodelle in aller Welt. Insbesondere, wenn der Dienst nicht auf die Nutzung am stationären PC beschränkt bleibt, sondern die Telcos sich über kurz oder lang dem Druck der Nutzer ergeben und Skype auch auf den Mobil-Telefonen der nächsten Generation, wie dem iPhone, zulassen müssen. Und das werden sie tun. Denn es ist einfach nicht zu erklären, warum internetfähige Handys nicht für die Internet-Telefonie taugen bzw. eingesetzt werden dürfen.

Noch mehr Zuversicht in die glänzenden Zukunftsaussichten von Skype bietet der Umstand, dass zwei ganz unterschiedliche, aber höchst erfolgreiche Internet-Manager dem Konsortium von Investoren ein gehöriges Maß an Internet-Kompetenz liefern. Da ist zunächst Marc Andreesen, der zumindest langjährigen Internet-Nutzern noch als Entwickler des ersten Web-Browsers "Mosaic" und später als Gründer von Netscape, in Erinnerung sein sollte. Andreesen hatte mit seinem genial simplen Interface einen entscheidenden Anteil am damals keineswegs ausgemachten Siegeszug des Web. Und man darf gespannt sein, was er sich nun für das Frontend und die Funktionalität des betagten Skype-Client einfallen lässt. Welche Möglichkeiten ein moderner Internet-Kommunikations-Dienst bieten kann, zeigt heute bereits ein kurzer Blick auf das Google-Projekt "Wave".

Neben Andreesen ist sicher Mike Volpi die profilierteste Persönlichkeit im Investoren-Kreis - und hoffentlich auch im zukünftigen Management von Skype. Volpi war schon bei seinem früheren Arbeitgeber Cisco führend an der Entwicklung der VoIP-Stragie beteiligt. Wahrscheinlich etwas zu früh und zu sehr auf Groß-Unternehmen konzentriert, um damit einen wirklich bahnbrechenden Erfolg zu erzielen. Nun kann er zeigen, was er in Sachen VoIP und Voice-Kommunikation im Internet wirklich kann. Und das ganz frei von den Restriktionen einer undurchsichtigen Konzern-Strategie, sei sie von Cisco oder von eBay verantwortet.

Für uns als Skype-Nutzer scheint der Verkauf also durchaus Hoffnung auf eine spannende und nützliche weitere Entwicklung zu eröffnen. Eine Skype-Integration in die großen Sozialen Netzwerke wie in die Handys der Zukunft sind für die Endnutzer genauso zu erwarten, wie besondere Dienste für Workgroups in und zwischen Unternehmen im Business-Bereich. Nun schaumer mal, was die Zukunft uns und Skype noch alles bringen wird.

We'll keep you posted!

3 Kommentare

# Tim Cole | 2.09.09

>Es gab auch keine technischen Probleme mit dem Service.

Ich weiß ja nicht, welchen Skype du benützt, baer MEIN Skype hat Aussetzer wie mein allererstes Auto, und frag' bloß nicht nach der Videoqualität. Wir haben gehofft, wir könnten mit unserer Tochter in Neuseeland dauernd kostenlos sprechend und auch noch sehen, ob sie ihr Zimmer aufgeräumt hat. Von wegen: Länger wie 15 Sekunden hielt keine Verbindung, und sie zwischen den ganzen Kratz- und Piepslauten zu verstehen hätte eine Spracherkennungssoftware benötigt. Mein Fazit: Sp lange Skype seine technischen Probleme nicht löst, bleibt es für Firmen uninteressant - und deshalb auch für eBay, die aufgegeben haben, weil sie kein vernünftiges Geschäftsmodell zusammenrechnen konnten. Ich wünsche Marc Andreessen viel Spaß damit!

# Ossi Urchs | 7.09.09

Ich weiss auch nicht "welches" Skype Du benutzt - aber vielleicht liegt's ja auch am Betriebssystem darunter: ich jedenfalls telefoniere + videokonfrenze per Skype auch gern + ausführlich mit Freunden in Indien - without a problem :-))

# Benjamin | 30.09.09

Ich habe Skype auch immer sehr gerne und viel genutzt. Mittlerweile muss ich aber doch sagen, dass es so viele andere Dienste gibt, die mir ähnliches bieten und dabei noch wesentlich vernetzter sind, dass ich immer weniger auf Skype zurückgreife. Potential haben die aber sicherlich, von daher bin ich gespannt, wie die Schritt halten werden.

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