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31.05.07

Kopierschutz - Nein Danke!

Gestern war es denn soweit: Apples iTunes Store begann mit dem Verkauf DRM-freier Musik.

iTunesPlusStart_Small.jpg

Ein historischer Schritt? Oder nur ein Test der Industrie mit einem Kandidaten (EMI), der hart am Abgrund ums Überleben kämpft?

Nachdem Steve Jobs im Februar mit seinen inzwischen zur Internet-Mytholigie zählenden "Gedanken über Musik" den Stein ins Rollen gebracht hatte und nur wenig später mit EMI einen ersten Partner für seine Strategie präsentieren konnte, online gekaufte digitale Musik von den DRM-Fesseln zu befreien, ist den Gedanken nun die Tat gefolgt.

Viele zweifelten an dieser Strategie, die nicht nur dem Online-Verkauf von Musik den (inzwischen) allseits erhofften Erfolg bringen, sondern auch iPod und Konsorten von den verhassten Kompatibilitätätsproblemen befreien soll, so dass endlich jeder Download, bei welchem Händler auch immer erstanden, in jedem Fall auf jedem Gerät abspielbar sein wird - und einige, wie die FTD, tun das offenbar noch immer.

Und anders als die FTD heute morgen noch immer "analysierte" zeigten sich Märkte und Anleger alles andere als "wenig erfreut": Nicht nur die Aktie stieg gestern in New York um fast 3,9%, heute morgen war das Käuferinteresse am "iTunes Plus" Angebot so überwältigend, dass zeitweise keine (DRM-freien) Downloads mehr möglich waren.

Angesichts dessen dürfte auch Steve Jobs' aktuelle Prognose, dass bis Ende des Jahres mindestens 50% der iTunes-Titel auch ohne DRM, dafür in besserer Quaität zu einem höheren Preis, zur Verfügung stehen sollen, leicht in Erfüllung gehen. Und der iTunes Store seine Marktanteile weiter steigern - bevor die Konkurrenz von Musicload und Amazon dem guten Beispiel folgen wird.

Good move, folks!

Hasta_Steve.png

Posted by ossiu at 10:35 | Comments (0) | TrackBack

30.05.07

Öfter mal was Neues ...

... wünschen sich die einen, während die anderen angesichts anstehender Neuerungen auch gern mal in Panik geraten. Insbesondere diejenigen, die Innovation eigentlich managen sollten: bei der Einführung neuer Produkte oder neuer Prozesse und Strukturen im Unternehmen. Die Lösung könnte in gut gemachter und vor allem gelebter "Innovationskommunikation" liegen...

Diesen Gedanken nimmt Stephan Fink, der Vordenker der PR-Agentur Fink & Fuchs nicht nur in seinem "Media Coffee Blog" auf, sondern stellt ihn auch gleich in einer neuen Ausgabe der Veranstaltungsreihe "PR-Pulse" zur Debatte. Am 14. Juni im Frankfurter Museum für Kommunikation. Termin vormerken! Oder am besten gleich hier anmelden. Ansgar Zerfaß vom Zentrum für Innovations- und Technologiekommunikation der Uni Leipzig und Markus Garn vom Frankfurter F.A.Z. Institut sollten als Referenten für ein volles Haus sorgen.

Posted by ossiu at 11:11 | TrackBack

29.05.07

Mobile Video

Beim letzten "Mobile Monday" in Düsseldorf ging es um das Thema "Mobile Video", wozu Gastgeber Sony-Ericsson passenderweise auch einige kurze "Video-Blitzes" produzieren ließ. Die Spots sind online bei YouTube, und hier gibt es eine Kostprobe:

Posted by ossiu at 11:50 | Comments (0) | TrackBack

23.05.07

Jakobsmuscheln und Spargel überbacken mit Sauce Hollondaise

Glück gehabt. Bei unserem griechischen Fischhändler gab´s frische Jakobsmuscheln.

Muschel1.jpg


Für zwei Personen sechs Stück gekauft. Dazu ein Pfund vom möglichst dünnen Spargel, von dem wir 30 Stangen benötigen. Schalen und Enden der Spargel in etwas Wasser mit Zucker, Butter und Salz auskochen, herausfischen, dann in dem Sud die Spargelspitzen etwa fünf bis sechs Minuten garen, sie sollen noch knackig sein. Herausnehmen und in einer Schale, die mit einem passenden Teller bedeckt wird, warm halten.
Backofen auf 200 Grad Celsius vorheizen.
Die Jakobsmuscheln mit der flachen Seite nach oben auf die Arbeitsplatte legen. Mit einem stabilen Messer öffnen, die weiße Nuss und den roten Coraille vom restlichen Schmodder befreien. Das Muschelfleisch, nicht den Coraille, etwa vier Minuten im Spargelsud ziehen lassen. Wie die Spargelspitzen warm stellen.
Die gewölbten Schalen der Jakobsmuscheln in kochendes Wasser geben und eine Minute kochen lassen.
Einen Topf mit Wasser erhitzen. In einer passenden Edelstahlschüssel zwei Eigelb, einen Teelöffel Senf, etwas Zitronensaft mit Salz und Pfeffer verrühren. Die Schüssel in das Wasserbad stellen und nach und nach ca. 100 Gramm weiche Butter unterrühren, so dass sich eine dickliche Sauce bildet.
Muschelschalen aus dem Wasser fischen, auf ein Backblech legen. In jede Schale eine Nuss, ein Coraille und fünf Spargelspitzen legen. Mit Hollondaise überziehen.

Backofen auf Grillfunktion umstellen. Das Blech auf die zweite Schiene von oben schieben und schnell braun überbacken.

Muschel3.jpg

Mit Weißbrot servieren.

Dieses Rezept ist unserem Freund Peter Clausen gewidmet, der Jakobsmuscheln am liebsten in Olivenöl mit etwas Knoblauch und Petersilie gebraten isst.
Gute Jakobsmuschelrezepte gibt´s auch in dem schönen Kochbuch „Original Venezianische Küche“ im Verlag unserer Freunde Bine Cordes und Peter Karg:
www.seehamer.de

Posted by sigi at 21:23 | Comments (0) | TrackBack

18.05.07

Amazon GEGEN Apple's iTunes?

So versteht zumindest die Financial Times Deutschland die Meldung, die gestern die vatertäglichen Bollerwagen aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte. Und in der Tat sorgte Jeff Bezos mit einer eher unscheinbar, fast lapidar klingenden Pressemeldung, in der er erklärte, dass Amazon "noch im Laufe des Jahres" Musik zum Donwload anbieten werde, für ein mediales Gewitter wie es gestern nicht einmal die Wettergötter zu Stande brachten.

Jahrelang hatte man spekuliert, wann der E-Commerce-Platzhirsch endlich auf den Herausforderer in Sachen digitaler Downloads, Apple, reagieren würde. Ein erster Versuch mit Film-Downloads (wer erinnert sich noch an "Unbox"?) ging grandios in die Hose und offensichtlich hat man nach dieser Fingerübung (und wohl auch bitteren Erfahrung) die eigene Strategie im ansonsten erfolgsverwöhnten Haus Amazon noch einmal genau überdacht.

Und siehe da, das nach dem eigenen "Mission Statement" ganz und gar auf den Kunden fokussierte Online-Kaufhaus, kam zum gleichen Ergebnis wie Apple: Die Kunden mögen kein DRM und erst Recht keinen Kopierschutz, der es ihnen unmöglich macht, legal gekaufte Musik nicht nur auf dem für den Einkauf verwendeten PC, sondern auch auf dem Player ihres Vertrauens zu genießen. Und das ist in den meisten Fällen nun mal Apple's iPod. Nachdem Apple sich aber bislang standhaft weigerte, sein Kopierschutzsystem namens "Fairplay" (sic!) auch für andere Download-Anbieter zu öffnen, musste sich Amazon etwas einfallen lassen.

Die Alternative auf die marktbeherrschenden, mehr als Einhundertmillionen iPod-Besitzer zu verzichten, kam ebenso wenig in Frage, wie den ganzen Download-Markt angesichts im freien Fall befindlicher CD-Verkäufe weiter zu ignorieren. Und die einzige verbleibende Möglichkeit, um Apple's DRM-System zu umgehen und die iPod-Kundschaft, die ihr Gerät ja nicht selten bei Amazon kauft, anzusprechen, ist und bleibt eben der Verzicht auf einen Kopierschutz, also der Verkauf von DRM-freier, digitaler Musik.

Dem stand bislang aber die geschlossene Phalanx der Musik-Industrie entgegen. Bis vor wenigen Monaten Apple einen Strategieschwenk einlegte und die darbende EMI überzeugte, in Zukuft auch ungeschützte digitale Musik zum Donwload anzubieten. Insbesondere die Musik-Schwergewichte Sony-BMG und Universal wollen davon (offiziell) bis heute nichts hören, auch Warner scheint noch wenig überzeugt.

Insofern verläuft die Front deutlich anders als von der FTD vermutet. Eigentlich müsste es heißen: Apple und Amazon gegen die Musik-Majors. Allerdings wissen "gut unterrichtete Kreise" der Musik-Industrie zu berichten, dass man bei den genannten Konzernen den Verlauf des Apple-EMI-Experiments mit Argus-Augen (bzw. -Ohren) verfolgt, um bei signifikantem Umsatzanstieg flux auf den DRM-freien Zug aufzuspringen.

Und für einen solchen Erfolg stehen die Zeichen, nun, nach Amazon's Ankündigung, besser denn je. Denn wie man erfolgreich im Internet verkauft, weiß niemand besser als Amazon und Jeff Bezos.

Für uns Kunden bedeutet all das: endlich Schluss mit dem ganzen DRM-Irrsinn. Und auch die Zeiten definitiv festgelegter Monopolpreise für Musik-Downloads, ob mit oder ohne DRM, dürften sich dem Ende zuneigen - wenn es denn endlich einen nennenswerten Wettbewerb im Donwnload-Markt gibt. Wünschen wir dem neuen Bündnis (auf Zeit) gegen die Dinosaurier der Unterhaltungsindustrie also von ganzem Herzen viel Erfolg!

Posted by ossiu at 14:42 | Comments (0) | TrackBack

17.05.07

Web 2.0 in Deutschland: Ausser Kopien nix gewesen?

Nun ist es also raus: Nicht die Chinesen sind die bösen, internationale Marken, Urheber- und andere Leistungsschutzrechte aushebelnde Schurken-Nation, sondern wir sind es. Die Deutschen. Wenigstens, was das Web 2.0 angeht.

In einer ultimativ-apodiktischen Gegenüberstellung hat die amerikanische Institution für alles neue, webzwonullige, "Techcrunch" amerikanische Originale und deutsche Kopien im "Mitmachweb" (woher kommt eigentlich dieser Begriff?) versammelt. Und kaum einer der Betroffenen wehrt sich... wie iBusiness für zahlende Mitglieder berichtet.

W2.0_Copy_Original_Techcrunch.png

Was wir alle schon immer vermutet hatten, ist somit belegt: "MyVideo" kommt von "YouTube", "UndDu" von "MySpace" und selbst "Spreadshirt" ist alles andere als eine deutsche Erfindung, sondern nachgemacht. Das ist in den Zeiten von Web 2.0 und im Zeichen immer neuer "Mesh-Ups" noch nichts an sich anrüchiges, oder gar Verbotenes.

Aber für das auf seine Patente und "Ingenieurskunst" stolze Deutschland ist besagter Zusammenhang starker Tobak, gepaart mit einem Hauch von Scham. Statt eines Volkes der Dichter und Denker nur noch ein Volk der Abschreiber und Kopierer. "Copy Cats" klingt fast so abfällig wie "Script Kiddies". Da könnte doch glatt die gerade mit dem Aufschwung überwunden geglaubt Depression heim ins Land kehren!

Aber gibt es nicht hier zu Lande ebenfalls gute, so begabte wie kreative Entwickler? Wie den einstigen Technik-Chef von Amazon und Dutzende Google-Techies? Durchaus. Aber erstens können die daheim offenbar nichts werden und ziehen also, zweitens, ins Silicon Valley, um dort drittens Geld und Karriere zu machen. Was dann, mit dem zweiten Internet-Frühling, wieder zum Fachkräftemangel daheim und auf Grund dessen zu schlechten Kopien amerikanischer Originale führt. Ein Teufelskreis!

Aber mal im Ernst: Wir haben offenbar verlernt, aus einer großartigen technischen Entwicklung (wenigstens, was das Internet angeht) ein ebenso großartiges Geschäft zu machen. Genau dort liegt womöglich das eigentliche Problem: Es geht keineswegs um mangelde Ideen und mangelndes technisches Vermögen, sondern um deren Verwertbarkeit. Oder anders: um den mangelnden Mut von Investoren und VCs, Bankern und Managern, auf eigenes Risiko etwas wirklich Neues zu wagen und zu entwickeln.

Der gelernte Reflex, erst mal den amerikanischen Markt zu "scouten", um dann ganz schnell ganz viel Geld in das erste (und nicht unbedingt beste) nachgemachte Konzept im eigenen Land zu pumpen, belegt den Zustand. Liegt es also an den "Scouts" aus den genannten Berufsständen. An deren mangelndem technischen Verständnis? Am nicht vorhandenen Instinkt für das wirtschaftliche Potential einer technischen oder medialen Innovation?

Sicher, auch an all dem. Eigentlich aber liegt es wohl an einem Phänomen, das in den USA nicht zufällig unter dem Begriff "German Angst" bekannt ist. Angst vor dem Risiko. Angst vor dem Neuen und deshalb Unbekannten. Angst vor Technik und Angst vor der Zukunft. "Angst essen Seele auf" dichtete einst der geniale deutsche Filmemacher R. W. Fassbinder. Wie wahr!

Wir alle brauchen also wieder mehr "Soul" im Web 2.0 (Business). Und das gilt für Investoren und Banker, Analysten und Manager genauso wie für Techies und Geeks, Designer und Kreative. Nur Soul rockt - auch und gerade im Web 2.0!

Posted by ossiu at 15:06 | Comments (2) | TrackBack

09.05.07

"Identity 2.0"

Der Begriff ist alles andere als ein Teil des grassierenden Versionierungswahns, oder wie andere sagen würden, des "hexadezimalen Rinderwahnsinns", sondern eines der heiß diskutierten Themen der "First European Identity Conference", die seit Montag in München stattfindet.

Unmöglich hier einen auch nur annähernd vollständigen Überblick über die Masse der Keynotes, Panels und Präsentationen zu geben, deren Zahl so groß war und ist, dass selbst engagierte Teilnehmer (wie Aussteller) Gefahr liefen, den Überblick zu verlieren. "Weniger ist oft mehr", sollte den Veranstaltern für die (hoffentlich) kommende, nächste Ausgabe der Konferenz eine Überlegung wert sein ...

Mit einem innovativen Talk-Format eröffneten Gastgeber Tim Cole und André Durand von Ping Identity die Konferenz mit einer "Tour d' Horizont". Auch hier spielte "Identity 2.0" schon eine Rolle - in Zeiten des partizipatorischen Web 2.0 rückt der Nutzer und Kunde also deutlich in den Fokus der identity-Profis. Gut so.

"Identity as a Service" (SOA, anybody?) und "Mobile Identity" wurden als brandaktuelle Geschäftsmöglichkeiten ausgemacht, bevor die lapidare Feststellung "Keine Sicherheit ohne Identität!" die Zuhörer wach rüttelte. Mit der Vision eines "Identitäts-Freizeichens" (wie das Freizeichen im Telefonnetz, das anzeigt, dass nun eine Verbidung zu jedem anderen Telefon auf der Welt möglich ist), sorgte das muntere Gespräch für einen ersten Höhepunkt der Konferenz.

Am Dienstag Morgen stelte Tim Cole in seinem Vortrag "The Business of Identity" insbesondere die Geschäftsfelder vor, die schon heute durch das Thema "Digitale Identität" bestimmt und getrieben werden. Um lohnende Geschäftsmöglickeiten, sei es im Bereich "Security und Datenschutz", im E-Commerce, oder im erwähnten "Mobilen Internet" identifizieren und nutzen zu können, empfahl Tim Cole: "Look at it ike a customer!" Dem ist nichts hinzuzufügen.

Es sei denn, Dick Hardt, Gründer und CEO von "SXIP Identity" betritt die Bühne, wie in München geschehen. Und spricht nicht nur von "Identity 2.0", sondern präsentiert das Thema auch noch in seiner umwerfenden Art einer "Präsentation 2.0", die nichts mehr mit Powerpoint und Konsorten zu tun hat, sondern vielmehr an einen ebenso spannenden wie unterhaltsamen Animations-Film erinnert.

Seine These (und Geschäftsidee): Nur wenn der Nutzer seine, in irgendeinem Zusammenhang erworbene Reputation auch "mitnehmen" und beliebig nutzen kann, darf mit Fug und Recht von "nutzerzentriertem" Identity-Management gesprochen werden. Nicht einmal die aktuell heiß debattierte "Identity Federation", also die Verteilung einer Identitätsinformation in einem "Circle of Trust" reicht dazu aus, zumal sie sich so gut wie nicht skalieren lässt.

Hätte der Nutzer dagegen einen (Software-)Agenten, der auf der Grundlage einer "starken Authentifizierung", vom Nutzer kontrolliert, aber ansonsten autonom agierend, Registrierungen, Passwörter und andere Identitätsmerkmale managen kann, wäre das DER Schritt in die Zukunft des Identity-Management...

Warum gerade solch ein Konzept Erfolg versprechend ist, belegte Dick eindrucksvoll an Beispielen wie E-Mail und anderen Internet-Applikationen: Immer setzten sich die Systeme durch, die (für den Nutzer) einfach anzuwenden und (für andere Systeme) "offen", also interoperabel und zugänglich sind. Es geht also um die Entwicklung eines, auf der Basis offener Standards funktionierenden "Identity Protokol", auf dem wiederum die Agenten-Software des Nutzers aufsetzen kann.

Und so erklärt sich schließlich auch der geheimnisvolle Name von Dick's Unternehmen: SXIP (sprich "skip") steht für ein in der Entwicklung befindliches "Simple eXtensible Identity Protocol". Mehr Infos dazu gibt es unter www.sxip.org/

Und wer sich Dick's geniale Präsentation zum Thema (noch einmal) zu Gemüte führen will, kann sie (unter anderem) hier runterladen: identity20.com/media/OSCON2005/

Oder gleich hier ansehen:

Posted by ossiu at 13:59 | Comments (0) | TrackBack

06.05.07

Microsoft + Yahoo = Microhoo?

Das war die Nachricht der Internetwirtschaft am Freitag. Die "New York Post" hatte einen Scoop gelandet, als sie von den Gesprächen zwischen Microsoft und Yahoo berichtete. Merger? Übernahme? Kein Kommentar von beiden Seiten!

Der angebliche Preis, man munkelt von $ 50 Milliarden, ein sattes Premium zum aktuellen Yahoo-Kurs, der auch gleich um 15% ansprang. Feiner finanztechnischer Zug, schon mal. Ob das kolportierte Szenario allerdings Sinn mache, wurde, zumindest von Forrester Research, schon mal bezweifelt. Nachzulesen bei C-Net.

Doch Allmachtsphantasien, so sie denn die Oberhand gewinnen, halten selten der betriebswirtschaftlichen Überprüfung statt (remember "Weltkonzern Daimler"?). Die Idee von der Kombination eines Internet-Medien-Werbe-Unternehmens mit einem IT-Software-Powerhouse vermag schon einen gewissen Charme zu vermitteln. Zumindest für die Beteiligten.

Jeder Außenstehende würde vermutlich sofort die Frage nach den Konsequenzen für beide Märkte stellen. Allerdings geht es wesentlich um einen Markt bzw. eine Branche: die Internetwirtshaft. Denn als Quasi-Monopolist bei PC-Betriebssystemen und Office-Anwendungen wird sich Microsoft wenig Impulse von Yahoo für das eigene "Kern-Geschäft" erhoffen. Es sei denn, man denkt darüber nach, von Yahoo vermaktete Werbung in den einen oder anderen der zahlreichen (Software-)Services zu integrieren. Aber das ist ein anderes Thema.

Bleibt also das Internet. Klar richtet sich der Plan gegen Google. Das ist mehr als eine nur begründete Vermutung. Doch ob irgendein Google-Kunde auf die Vorteile, die der Platzhirsch (noch nicht ganz "Quasi-Monopolist") im Internet-Werbemarkt zu bieten hat, verzichten wird, nur weil Yahoo und Microsoft nun eine Alternative zu bieten haben?

Alternative vielleicht, aber eben nur zweite Wahl: wie "MSN Powered by Panama". Abgeschlagen bei der Suchmaschinen-Werbung. Und herausgefordert im Segment der traditionellen Online-Werbung durch den jüngsten Google-Einkauf, "DoubleClick".

Dennoch werden Kartell-Wächter, in den USA wie in der EU mehr als nur ein Auge auf die Gespräche und deren, bis lang nicht absehbare Ergebnisse, werfen wollen. Immerhin hätte "Microhoo" eine deutlich größere Reichweite, mehr Nutzer als Google... Also kein Monopol in Sicht, aber ein Internet beherrscht von 2, fast gleich großen und sich bekämpfenden Lagern, ist ja auch nicht gerade der Traum aller Nutzer.

Noch mehr beunruhigt allerdings heise-online, dass gleichzeitig auch noch weitere Medien-Merger im Raum stehen.

We'll keep you posted!

Posted by ossiu at 15:39 | Comments (0) | TrackBack

04.05.07

Markenführung im Web 2.0 ...

... war gestern das Thema eines munteren Gesprächs im Rahmen der "PR-Pulse" der Technologie-PR-Agentur Fink & Fuchs zwischen Boris Mackrodt, Partner bei Fink & Fuchs, und mir. Was wird eigentlich aus den großen Marken, jenen wertvollen Ikonen der globalen Wirtschaft unter den Bedingungen eines sich dramatisch wandelnden Nutzerverhaltens, einer neuen "Partizipationskultur", wie wir sie in der Reinkarnation des Internets als "Web 2.0" derzeit erleben und mit einander gestalten.

Laufen sie Gefahr im "weltweiten Palaver" ("Cluetrain Manifesto") namens Internet ihren Kern und damit auch ihren Wert zu verlieren? Oder liefern gerade dieses Marken den Nutzern Orientierung und Image und schrauben damit ihren Wert in bisher nicht vorstellbarem Tempo in bisher nicht vorstellbare Höhen _ wie etwa die Marke "Google", die gegenwärtig mit $ 66,4 Milliarden bewertet wird?

Ich persönlich bin der Aufassung, dass Marken im Web 2.0 vor allem dann eine Chance haben, wenn sie wieder zu dem werden, was sie eigentlich schon immer waren, bevor sie in die Hände selbsternannter "Markenpäpste fielen: ein "Beziehungsgeflecht" (vulgo: Web!), wie der Doyen der deutschen Kommunikationswissenschaft Heribert Meffert schon vor mehr als 10 Jahren bemerkte. Marken werden im Web 2.0 also nicht mehr "gemacht", sondern sie wachsen im Austausch zwischen Nutzern, Kunden, Märkten und Unternehmen. In diesem Sinne ist meine These: "Stop Making Brands!"

Um diese, heute sicher noch nicht endgültig zu beantwortenden Fragen drehte sich das Gespräch vor den Gästen im Frankfurter Euroteum genau so, wie ein Interview, das Stephan Fink vor der Veranstaltung mit mir führte und das als Podcast nun auch online zur Verfügung steht.

Stephan Fink hat seine persönlichen Eindrücke von der Veranstaltung auf seinem auch ansonsten lesenswerten Blog "mediacoffee.de" veröffentlicht.

Meine Präsentation zur Einführung in das spannende Thema, angereichert um einige ebenso originelle wie erfolgreiche Praxisbeispiele gibt es hier zum Download (Powerpoint; 3,5 MB!).

Posted by ossiu at 16:02 | Comments (1) | TrackBack

02.05.07

Telefonica + Telecom Italia = Tele Süd

Mit einer finanz- und gesellschaftstechnisch komplexen Konstruktion hat die spanische Telefonica die Mehrheit an der Telecom Italia übernommen, und ist damit nicht nur in Europa, sondern auch in Lateinamerika zu einem unübersehbaren Platzhirsch avanciert.

So weit, so schön. Folgenreich ist die Übernahme auch für den deutschen Markt - wie die Financial Times Deutschland analysiert.

Stehen dem spanischen Konzern doch nun, mit O2 im Mobilfunk-Bereich und dem zu TIM gehörenden Breitband-Provider Hansenet (DSL-Marke: "Alice") nun zwei starke Consumer Brands im deutschen Markt zur Verfügung. Telefonica selbst tritt in Deutschland nur im Geschäftskundensegment und alsIP-Anbieter für Reseller auf.

Nachdem bereits auf der Cebit unter der Marke O2 ein attraktives Mobilfunk-DSL-Paket geschnürt wurde, können die Spanier auf der Basis des eigenen DSL-Netzes jetzt auch herausfordende Breitband-Mobilfunk-Kombis anbieten. Der deutschen Telekom sind damit nicht mehr nur die eigenen Reseller, wie United Internet/1&1, auf den Fersen, sondern auch ein alternativer Carrier, der seine Angebote ganz und gar unabhängig von den Vorgaben des Rosa Riesen aufsetzen und vermarkten kann.

Zwar steht den Spaniern in Deutschland noch kein superschnelles Netz á la VDSL mit Bandbreiten bis 50 Mbit/s zur Verfügung (das seine Vorteile allerdings erst mit zukünftigen HDTV-Sendungen ausspielen können wird, die heute lediglich als Testsendungen einzelner TV-Sender wie "Premiere" ausgestrahlt werden), aber beim flächendeckenden Ausbau des eigenen Netzes auf die ADSL2+ Variante mit Bandbreiten von immerhin 16 Mbit/s sind sie schon heute führend. Und die ist nicht nur für einen flotten Webzugang und das Streaming heutiger TV-Formate vollkommen ausreichend, sondern auch mehr als die Telekom vielen DSL-Kunden heute bieten kann, zumal wenn die VDSL-Vermarktung ähnlich schleppend weiter gehen sollte, wie in der letzten Zeit.

Mehr Bandbreite jetzt und ein "das Geschäft" belebender Wettbewerber. Kundenherz, was willst Du mehr?

Posted by ossiu at 13:49 | Comments (0) | TrackBack