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Von ossiu am 06.05.08

Microhoo - die Suche ergab 0 Treffer!

Das große Merger-Kino ist vorbei. Der Showdown fand nicht am OK-Coral, sondern am vergleichsweise profanen Flughafen von Seattle statt. Jerry "The Freedom Fighter" Yang blieb allein am Tisch sitzen, Steve "The Voice" Ballmer quetschte ein letztes "F... you" zwischen den mahlenden Zähnen hervor und ging. So sehen keine Sieger aus!

Die Yahoo-Blase scheint mal wieder geplatzt. Wo der Deal doch eigentlich Sinn gemacht hätte. Zumindest in den Büchern der beiden vom zweiten Internet-Boom angeschlagenen Unternehmen. Waren es doch die allzu großen "kulturellen Unterschiede" zwischen dem kalifornischen Internet-Urgestein und dem Software-Giganten aus Redmond? Oder einfach 2 überdimensionale Egos, die auf einander trafen, aber nicht zu einander finden konnten?

Egal. Aber auf beide Management Spitzen dürften harte Zeiten zukommen. Yang hat seinen Aktionären einen schönen Sommer-Deal vermasselt, und das dürften die ihm bös übelnehmen. So leicht wird die Aktie die von Microsoft dem Vernehmen nach gebotenen $35 nicht mehr sehen. Daran dürften auch zwar gut funktionierende, aber immer noch nach einem geeigneten Geschäftsmodell suchende Social Networks ("Flickr"), sowie eine durchaus bemerkenswerte Mobile-Internet-Applikation ("Yahoo!Go 3.0") vorerst nichts ändern.

Und der laute Steve hat eben nicht wie sein Namensvetter in Cupertino immer noch "One more thing" im Ärmel, sondern muss sich inzwischen nicht nur von TechCrunch, sondern sogar von der Financial Times fragen lassen, ob er überhaupt in der Lage ist, einen wirklich großen Mega-Deal zu "closen". Denn einen solchen hat er bislang noch nicht vorzuweisen.

Und dem langsamen Niedergang eines auf einem (ungeliebten) Betriebssystem basierenden und offensichtlich auslaufenden Geschäftsmodells hat er bislang nichts entgegenzusetzen. Da mag "Chief Software Architect" Ray Ozzie vom Internet als Kolaborations-Plattform schwärmen, der "Cloud" seinen "Live Mesh" entgegensetzen: Tolle Konzepte und schöne Visionen haben der Firma bislang noch keinen Cent verdient.

Sucht man nach Siegern in den sich langsam verziehenden Rauchschwaden muss man Redmond und Seattle den Rücken zuwenden und den Blick nach Süden richten: Richtig, in Mountain View, genauer im "Googleplex" wird man fündig. Dort dürfte sich Eric Schmidt am frühen Sonntag morgen vergnügt den Schlaf aus den Augen gerieben haben. Egal, ob aus der Kooperation mit Yahoo in Sachen Suchwort-Vermarktung noch etwas wird, Google bleibt die unanfechtbare Nummer 1 in Sachen Web-Suche und deren profitabler Vermarktung.

Auch beim "Social Networking" im "Web 2.0 Style", sowie dessen notwendiger Kehrseite, dem "Cloud-Computing", also der Verlagerung von Daten und Applikationen zu deren Verarbeitung in die "Internet-Wolke", hat Google eindeutig die Nase vorn. Und wenn man der in der letzten Woche lautstark verbreiteten Ankündigung einer Kooperation mit IBM folgt, dann gilt das bald nicht mehr nur für die private, sodern auch für die geschäftliche Nutzung der Cloud: Unternehmen brauchen in Zukunft nicht mehr in eigene Netzwerke, Speicher-Systeme und deren Management zu investieren. All das bekommen sie dann als Service von Google und IBM.

Und so könnte das, was Web 2.0 für die Nutzer war, nun "Cloud-Computing" für die Unternehmen werden: eine völlig neue Art, das Internet für die eigenen Ziele zu nutzen, gewinnbringend für ALLE Beteiligten - Nutzer wie Anbieter.

So sehen Sieger aus.