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Von ossiu am 16.01.09

"Die Mauer muss weg!"

... war eine der wichtigsten Parolen des Volksaufstandes 1989 in der DDR und sicher eines der erfreulichsten Ergebnisse seines Sieges. Eine neue, digitale Mauer muss her, sagt heute, kaum 20 Jahre später die deutsche Familienministerin von der Leyen. Und erfährt von ihrem Kabinettskollegen Wolfgang Schäuble ("Stasi 2.0") lauten Beifall.

Natürlich keine neue Mauer gegen die Reize des Westens, die zwischenzeitlich, insbesondere im Zeichen der globalen Krise, auch deutlich an Attraktivität eingebüßt haben dürften. Die neue, digitale Mauer soll uns gegen Schmutz und Schund, vulgo gegen "Kinder-Pornografie" schützen. Und schon scheint ihr Anliegen über jeden Zweifel erhaben.

Und doch: ein Zweifel ist hier sicher angebracht. Denn Kinder-Pornografie lässt sich zwar verbieten, was ja auch in Deutschland zu Recht der Fall ist. Verhindern lässt sie sich auch durch Verbote niemals. Und das hat nicht einmal etwas mit der Internet-Architektur zu tun, die das zwar nicht unmöglich macht, wie wir alle lange glaubten, bis wir von der "Great Chinese Firewall" eines besseren belehrt wurden, aber doch sehr erschwert, wie wir ebenfalls durch findige chinesische Internet-Nutzer lernen konnten.

Kinder-Pornografie hat es immer gegeben - man denke an die "Knabenliebe" im antiken Griechenland, und es wird sie wohl auch immer geben: selbst die moralische Ächtung durch christliche Kirchen, hat nie verhindert, dass auch hohe Würdenträger dieser Institution eben dieser verbotenen "Knabenliebe" fröhnten. Früher waren die technischen Bedingungen für den Austausch kinderpornografischer Erzeugnisse zwar schlechter, haben ihn aber nie be- oder gar verhindert. Das mag traurig sein, ist und bleibt aber wahr: so sind wir Menschen eben. Und wem das nicht gefällt, der muss sich eine andere Menschheit basteln.

Und eine "Mauer" rund um den verbotenen Ort der Begierde hilft dem hehren Ansinnen schon gar nicht, Frau von der Leyen. Im Gegenteil: Eine Mauer ist immer ein Symbol des Verbots, das zur Überwindung und zur Übertretung geradezu herausfordert.

Lassen wir die Mauern, ob aus Beton oder aus binärem Code also dort wo sie, und wo mit ihnen auch die Kinderpornografen hingehören: auf dem Müllhaufen der Geschichte.

Zensur, aus welchen Gründen auch immer, war noch nie ein gute Idee.Aber das Internet und dessen Nutzer, waren schon immer besser und effektiver in der Verfolgung asozialer Erscheinungen und Äußerungen als jede Regierung.

Kommentare …

Hi,
ich finde Deinen Standpunkt und Deine Betrachtung sowohl aus technischer Sicht wie auch aus " moralischer " Sicht gut und passend. Egal ob Drogen, Alkohol ( Drogen to :) ) oder anderes verbotennes - es wurde erst durch das Verbot richtig interessant. Und ausserdem muss das Internet frei von Grenzen sein - den das macht erst die möglichkeit der freien Information möglich. Auch ich finde Kindersex und Kinderpornografie unangebracht. Doch ich mahse mir nicht mehr an - zu klären wo das Beginnt und Endet. Wer kann schon noch erkennen wie alt eine junge Frau oder junger Mann wirklich ist. Darüber hinaus, werden erst neuere techniken wie verschlüsselte Bilddateien durch solche " walls " gezüchtet. Da leite ich doch lieber auffällige Portale an bestimmte Behörden weiter - und stelle nach 2 Tagen fest - dass diese Geschlossen wurden !
Danke für Deinen Bericht
Manfred L.

23.01.09 03:39   von Manfred Lesche