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Ossi Urchs
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Von ossiu am 04.09.08

Google + Chrome = "Browserkrieg" + "Weltherrschaft"?

Gestern habe ich fast den ganzen Tag gelesen. Zumindest in der Zeit, in der ich nicht selbst gesprochen habe. Etwa in Hamburg über das Thema wie Web 2.0 derzeit die Welt der "Corporate IT" vom Kopf auf die Füße stellt. Aber darüber ein anderes Mal mehr. Denn momentan gilt das öffentliche und vor allem das veröffentlichte Interesse allein Google und dem neuen Google-Browser "Chrome". Selbst Weltmeister Apples "Steveness" könnte angesichts dieses Medien-Echos in aller Welt noch neidisch werden.

Ob "Bild" oder "FTD", "FAZ" oder "Süddeutsche" - überall schaffte es Google mit Chrome auf die Seite eins. Und wie immer wenn Google ein wichtiges neues Produkt vorstellt, gehen die Meinungen weit auseinander, türmten sich die verbalen Wogen zu konspirationsverdächtigen Gebirgen. Neu war allenfalls der militaristische Zungenschlag. Nicht nur in der Printwelt, sondern auch im Web.

Vom neuen "Browserkrieg" (erinnert sich überhaupt noch jemand daran, wie seinerezeit Microsoft mit dem IE den vorher marktbeherrschenden Netscape Navigator weg putzte?) war zu lesen, und, wieder einmal, von Googles unheimlichem Trachten nach Weltherrschaft. Auch "iBusiness" warf (für zahlende Mitglieder) zwar nicht explizit die Frage nach der Weltherrschaft, sondern die durchaus ähnlich geartete auf, ob Google mit dem neunen Browser nicht das ganze webzwonulige, digitale "Öko-System" kaputt erfinde. Ein ganzes Sammelsurium von Experten gab dazu ein ebensolches an Meinungen kund. Darunter auch welche, die genau das behaupten und belegen wollten.

Nicht "kommerzielle Interessen" stünden im Mittelpunkt des übrigens komplett unter Open Source Lizenz veröffentlichten Produktes, so ein Experte. Sondern, so ausgerechnet ein österreichischer Kollege, erst die Herrschaft über das Internet, dann die über den User und schließlich die über die ganze Welt.

Werte Kollegen, habt Ihr eigentlich nichts besseres zu tun als Eure paranoiden Phantasien ausgerechnet an einer Software zur Darstellung von Webseiten und zur Verarbeitung der in den Seiten enthaltenen Applikationen, also an einem "modernen" Browser, abzuarbeiten? Niemand der bislang nach der Weltherrschaft strebte, von Alexander dem Großen bis zu Bush Junior ist bislang damit dauerhaft durchgekommen. Sie alle haben damit zwar zahllosen Menschen unsägliches Leid zugefügt und dabei auch noch gigantische Summen Geldes verbrannt (übrigens genau das Gegenteil des Interesses eines privatwirtschaftlichen Unternehmens) - aber die Weltherrschaft haben sie alle nicht erlangt.

So einfach ist das eben nicht mit der Welt- und noch nicht einmal mit der "Webherrschaft". AOL hat sich daran mal versucht. Und dann Yahoo! Und noch später sogar Microsoft. Keinem ist es gelungen. Ist das alles bei Google anders? Sicher nicht.

Zumal Google offensichtlich eine ganz andere Strategie im Sinn hat: Was gut ist für das Web, soll auch gut sein für Google. Deswegen fährt Googe auch eine konsequent an Offenen Standards und "Open Source" orientierte Produktentwicklung. Denn je mehr Informationen, Kommunikations- und Unterhaltungsinhalte ins Web verlagert werden (was Google allein nicht schaffen kann), desto besser lassen sie sich dort (von Google) werblich "monetarisieren". Und je mehr Nutzer sich (zufrieden) im Web versammeln, um dort diese Inhalte zu konsumieren, auszutauschen und zu diskutieren, desto größer der daraus resultierende "Netzwerk-Effekt", also letztlich der Wert des Webs und damit der von Google als DER "Web-Company".

Ob Google diesem Ansinnen mit Chrome einen Schritt näher gekommen ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Walt Mossberg zeigte sich in einer ersten Besprechung jedenfalls noch nicht ganz davon überzeugt. Obwohl die Chrome-Entwickler nach eigener Aussage sich redlich bemüht haben, nicht einfach eine neue Software zur Darstellung von Webseiten, sondern eine moderne Anwendung zu bauen, in der alle möglichen Online-Applikationen "laufen" und in einem möglichst einfach Nutzer-Interface dargestellt werden. Übrigens unter zu Hilfenahme der aus Safari bekannten (Open Source) Render Engine Webkit - inklusive der ihr eigenen, bekannten Sicherheitsprobleme.

Wer mehr dazu erfahren möchte, findet bei C-Net eine ganze Seite mit Verweisen auf zahlreiche, zum großen Teil sehr lesenswerte Artikel. Und "Business Week" hat am Rande der Chrome-Demo ein kurzes Stehgreif-Interview mit Sergej Brin geführt, in dem dieser die Probleme erwähnt, denen eine "kleine" Firma wie Google sich heute mit der Neuentwicklung eines Browsers ausgesetzt sieht.

Allenthalben ist also im Web Neues und mehr oder weniger Interessantes über Google und Chrome zu finden. Nur (noch) nicht auf der geschätzten Blogger-Plattform Czyslansky. Obwohl dort doch auch mein Freund Tim Cole, ein nachweislich eingefleischter "Google Basher" schreibt. Da muss ich doch gleich mal rüber und weiter bloggen ...

Nachtrag um 14 Uhr 10: Das ist inzwischen geschehen.