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Von ossiu am 13.06.07

Browser War, der wievielte eigentlich?

Steve Jobs hatte nicht einmal die Bühne zu seiner Keynote bei Apples Developer Konferenz betreten, da überschlugen sich bereits die Nachrichten: Apple bringt einen Online-Film-Verleih via iTunes, OS X "Leopard" hat mehr als 300 neue Features, Apple öffnet das iPhone für "3rd party" Anwendungen, oder doch nicht, Apple bringt den Browser "Safari" für Windows. BANG!

Da war sie doch, die "heiße" Nachricht, auf die alle Journalisten gewartet hatten. Und trotzdem sackte der Kurs der Apple-Aktie um fast 5%.

Enttäuschung? Keine neuen Geräte! Überhaupt nichts wesentlich Neues, was "der Markt" nicht eh schon wusste, erwartete oder einfach nicht verstanden hatte.

Etwa die Sache mit dem iPhone: da zeigten sich "Analysten" und angeblich auch Entwickler enttäuscht, dass Apple "nur" Web-Applikationen, die in Safari laufen, für das iPhone zulassen würde. Also keine "direkt" über eine "API" auf das iPhone zugreifenden Anwendungen erlauben würde. Kein "Framework", kein "Developer Kit", nichts dergleichen. Enttäuschend?

Warum eigentlich? Alle Welt feiert Google, das mit seinen office-liken Web-Applikationen Microsoft angreift - wenn aber Apple den gleichen Weg geht, soll das auf einmal enttäuschend sein? Wahrscheinlich haben einige Kollegen immer noch nicht verstanden, dass "mobile" heutzutage einfach "Mobile IP", wenn nicht "Mobile Web" bedeutet.

Web-Applikationen von Office-Anwendungen bis IMs, von Java-Spielen bis Widgets/Gadgets sind heute "das heiße Ding": Hier können Entwickler nicht nur nach Herzens Lust und ohne Rücksicht auf das Betreibssystem "Cross Plattform" schreiben, hier wird ihnen auch die größte Aufmerksamkeit und damit potentiell auch die größte Nutzerschaft zuteil. Ohne Mehraufwand, passend für jedes OS, und ganz ohne teures "Developer Kit".

Und dann die "Bang-Meldung": Safari für Windows! Das bedeutet aber nun nicht mehr und nicht weniger, als dass all die neuen Anwendungen, die iPhone begeisterte Entwickler schon in der Schublade, im Kopf oder auf dem Zettel haben mit Safari als Tür-Öffner nun auch in der Windows-Welt eine neue, riesige Heimat finden werden.

Also: Nix da, "neuer Browser-Krieg" (wer das glaubt hat entweder nichts verstanden, oder, schlimmer noch, nicht nachgedacht!) sondern einfach die Anwendung der erfolgreichen iTunes-Strategie auf ein anderes, neues Feld: Mobile Web-Applikationen. "Go where the momentum is", nannte das der Gartner-Analyst Mike McGuire. Recht hat er.

Der "Desktop" mutiert immer mehr zum "Webtop", wie einer der Web2.0-Pioniere gerade wieder richtig schrieb - nicht nur auf dem iPhone, nicht nur auf dem Mac, sondern auch in der Windows-Welt!

Wer sich eingehender mit diesem Zusammenhang beschäftigen möchte, findet inzwischen interessante Anregungen: Von Marc Hedlund bei O'Reilly Radar und nicht zuletzt bei Apple selbst: Read on, my dear (frei nach Johnny von Spreeblick)!