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Von ossiu am 22.02.07

Trendwatch: Merger oder Joint Venture?

Früher mal ("New" Economy, remember?) war der Börsengang das Maß aller Dinge. Seit man merkte, dass damt allzu oft mehr Kapital vernichtet als eingesammelt wird, liegen "M & A" (klingt doch gleich besser als "Übernahme") im Trend. Oder ist ein "Joint Venture" (ein gemeinsames Unterfangen, mithin) die Lösung für neue Geschäftsimpulse?

Für beides gibt es frische Anzeichen. Da liegt was in der Luft. Ein frischer Trend im lauen Vorfrühling?

In klassische M & A Gespräche begeben sich (einmal mehr) Warner Music und die englische EMI. Nicht erst seit R. Williams die Konzertbühne mit dem Sanatorium getauscht hat, geht's dem englischen Major schlecht. Und auch Warner leidet, wenn auch auf hohem Niveau. Also versucht man es mit "anorganischem" Wachstum und verbindet sich zur neuen Numer 2 im Musikmarkt. Da waren's nur noch 3 (der ehemals 5 "Majors"). Und weil man verspricht, einzelne Künstler oder gar Labels gemeinsam in die "Unabhängigkeit" zu entlassen, erfährt Warner dabei sogar die Unterstützung des mächtigen "Indy-Verbandes" Impala, der in der vergangenheit immer gern und erfolgreich gegen die Konzentration der Majors stänkerte.

Ganz so einfach geht es mit dem Springer Verlag und der Handelsmacht Karstadt-Quelle nicht. Um der jeweiligen Online-Expansion dennoch die Kraft der 2 Herzen einzuhauchen, vereibarte man gerade ein "Joint Venture" in Form einer neuen E-Commerce-Plattform, die wiederum von einem neuen, gemeinsamen Unternehmen getragen werden soll, an dem die ungleichen Partner ebenso ungleiche Anteile halten: 75% für den Händler, 25% für dessen mediale Unterstützung.

Ob "Merger" wie im ersten, oder auch "Joint Venture" wie im zweiten Fall - der Trend geht offenbar in Richtung Kooperation und Vernetzung. Was Internet-Nutzer schon lange wissen (und erfolgreich nutzen), soll nun auch Unternehmen wirtschaftlich auf die Erolgsspur bringen. Selbst wenn beide Partner schwächeln (wie bei den Musik-Majors) kann man doch vorhandene eigene Kernkompetenzen in die Verbidung einbringn, um dann beide Partner daran partizipieren und davon profitieren zu lassen. Gut so!

Eine für den Nutzer durchaus entscheidende Frage bleibt in diesem Stadium der frühlingsfrischen Liaison allerdings meist offen: Wohin geht die Reise? Im Falle von Warner/EMI steht da beispielsweise eine so entscheidende Frage an, ob die Neue Nummer 2 nun auf die explizite Warner-Strategie setzt, die bezüglich der Nutzung von Musik auf deren radikale Eingrenzung mittels "DRM" pocht, oder ob man dem zarten Ansatz der EMI folgt, das schwächelnde Geschäft mit digitalen Downloads durch einen weitgehenden Verzicht auf eben diese Einschränkungen mit neuen Impulsen zu versehen: Lasst Tausend Blumen bühen! (Eine durchaus frühlingsgemässe Strategie mithin ...)

Und die gleiche Frage könnte nun auch schon bald bei Karstadt-Springer ganz oben auf der Agenda landen. Denn wenn sich das Joint-Venture nicht allein darauf bezieht, den Online-Verkauf des einen Partners mit dem medialen Trommelfeuer des anderen (nach dem "Volks-PC" nun die "Volks-Waschmaschine"?) zu begleiten, was zu hoffen wäre, dann wird die Kooperation mit einem Medien-Konzern sicher bald auch den Handel mit digitalen Medien (also neben Musik- und Video-Downloads vielleicht auch eine digitale Download-Ausgabe der Bild-Zeitung!) hervorbringen. Und der könnte sich noch erfolgreicher gestalten, wenn das Joint Venture sich durch ein feines Differnezierungsmerkmal von den bestehenden Angeboten unterscheidet: durch den Verzicht auf kundenfeindliche Restriktion der Nutzung legal erworbener Medien durch irgendein DRM.

(Pssst! Weitersagen!!!)