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Ossi Urchs
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Von ossiu am 19.02.07

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Nach langer Funkstille geht es an dieser Stelle ab heute wieder lebhafter und artikuliert zu. Grund der langen Schweigens (Sanskrit: "Mouna" - eine der schwersten Yoga-Übungen): Wir waren länger als einen Monat in Indien. Eigentlich wollten wir auch von dort bloggen, doch wie so oft stellt sich auch in Indien die Wirklichkeit, persönlich und direkt erlebt, anders dar als die medialen Verlautbarungen über die aufstrebende IT-Nation vermuten lassen.

Wenn denn die zur Verfügung stehende Bandbreite tatsächlich einmal in die Nähe des allenthalben beworbenen "Broadband Access" kam, dann verrichtete in einem der tatsächlich myzelartig wuchernden Internet-Cafés sicher ein antiker Windows98-Rechner seinen Dienst, was zuverlässig jede Web-Anwendung zum Absturz brachte.

Alahabad_IN_Cafe.jpg

Deshalb gab es also keine Einträge aus Indien. Dafür werden wir hier nachträglich unsere indischen Impressionen in Wort ud BIld veröffentlichen. Soon come. Stay tuned!

Zwischenzeitlich hat der emsige Martin Niggemann auch und vor allem "unter der Haube" von urchs.de gearbeitet. "Oberflächlich" (dig?) gibt es also nicht viel Neues - bis auf die noch kommende "Tag-Cloud", dafür werkelt Movable Type jetzt endlich in zeitgemässer Version - Dank MN!

Und ansonsten gab es eine solche Menge Neues, das als Nachricht seinen Weg bis nach Indien fand, dass ich mich in der Reflektion hier auf 2 herausragende Themen beschränken will, um nicht den Blick auf Aktuelles zu verlieren. Und dazu zählt nicht einmal die Veröffentlichung von Windows-"Wow"-Vista für Endkunden. Obwohl die in Indien noch mit einem Tanz vor dem Taj Mahal zelebriert wurde, als Steve Balmer bereits versuchte in Sachen Umsatzerwartungen zurück zu rudern. Und für eine ernsthafte Diskussion des Themas ist es sicher noch zu früh. Wenn wir auch gespannt sein dürfen, ob die bewährte Strategie auch in der aktuellen Iterationsstufe noch funktioniert: Wer einen neuen PC braucht, der bekommt Windows (Vista) ungefragt dazu, und wer Vista will, braucht in jedem Fall einen neuen PC. Zumal moderne Betriebssysteme sich zu einen immer mehr gleichen, während sie zum anderen immer unwichtiger bzw. immer weniger beachtet werden, da der Web-Browser mehr und mehr zum algemeinen Interface zwischen Nutzer und Computer wird.

Für einen echten "Wow-Efekt" sorgte dagegen der andere Steve, oder "His Steveness" Jobs am 9. Januar mit der lang erwarteten und heiss ersehnten Ankündigung des iPhones aus dem Hause Apple - jetzt ohne "Computer" im Namen, dafür aber im Handy. Denn in Gestalt des iPhone könnte das Handy nunmehr tatsächlich zum Schweizer Messer für all unsere persönlichen, digitalen Belange werden.

Und das liegt weniger an seiner atemberaubenden Funktionsvielfalt (obwohl kein Konkurrent die so zu bieten hat), sondern vielmehr am Design, also wir mir diese Funktionalität entgegen kommt. Und das ist, ganz in bester Apple-Manier wieder einmal so überraschend einfach, nachvollziehbar, scheinbar logisch und natürlich, schlicht intuitiv verständlich, mit einem Wort also "cool",dass man sich unwillkürlich fragt, wieso vorher noch niemand darauf gekommen ist.

Der "Muss-ich-haben-selbst-wenn-ich-es-mir-nicht-leisten-kann-Effekt" ist also mal wieder am Werke und wird sich in der Wartezeit sicher noch verstärken, zumal ich mich ansonsten jeden Tag von der Unvollkommenheit meines aktuellen Handys überzeugen darf. Bleibt also nur zu hoffen, dass Apple auch in Europa bald den passenden Mobilfunk-Partner identifiziert hat, so dass der Vertrieb des iPhone schneller startet als der Verkauf von Video- und TV-Inhalten im iTunes-Store - und der soll laut Apple-Sprecher Georg Albrecht "noch" (sic!) "in diesem Jahr" beginnen. Dann allerdings könnte das iPhone für unser digitales Dasein das werden, was der iPod für die Musik schon ist: eine Revolution der gesamten Nutzung.

A propos Musik und deren Nutzung: Mit seinen "Gedanken über Musik" hat Steve Jobs dann bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen die Welt zum medialen Dorf gemacht: auch in Timbuktu kommt niemand an seiner Message vorbei. Und die geht so: Hallo Musik-Industrie! Ihr wolltet Kopierschutz. Ihr habt ihn bekommen. Er hat nichts gebracht, außer Nutzer und Kunden zu vergraulen. Nun lasst uns das Zeug so schnell wie möglich wieder los werden.

Sein geschickter "Ausfall" (hier ein Begriff aus dem Fechtsport) gegen die Majors der Musik-Industrie und deren DRM ("Digital Restriction Management") mag vielleicht wirklich ein Ablenkungsmanöver in Richtung der europäischen Verbraucherschützer und deren Forderung nach "Interoperablität" aller digitalen Musik-Formate und Player gewesen sein - weinger richtig ist sie deswegen noch lange nicht.

DRM ist die schwerwiegendste und dreisteste Einschränkung von Kundenrechten, die es - nicht nur in der digitalen Wirtschaft - jemals gab. Und daran hat weder Apple noch irgend ein anderer Download-Service das geringste Interesse. Und auch die Musik-Industrie selbst hat sich mit diesem letzten Aufgebot gegen den Niedergang des eigenen Geschäftsmodells wahrlich keinen Gefallen getan. Das scheinen nun auch die ersten Manager der Majors langsam zu begreifen.

Aber so langsam, dass eben nicht EMI oder ein anderes Label als Freund und Retter der Musik-Kundschaft in die Geschichtsbücher eingehen wird, sondern Steve The Allmighty. Und wenn Steve Jobs etwas versteht, dann Marketing. Und das kommt den Produkten seiner Firmen Apple und Pixar/Disney genau so zu Gute wie seiner eigenen Person Und wenn es der "Wahrheitsfindung" und den Nutzrrechten dienlich ist, soll es uns allen doch willkommen sein.

Che_Steve_web.jpg

Ach ja: Und dann hat die Hubert Burda Media Research in einer groß angelegten Untersuchung auch noch die "Top Internet Themen 2007" ausgemacht. Als da wären: 1. User Generated Content, 2. Communities/Social Networks und 3. Online-Video. All das also, was wir Normal-Nutzer inzwischen gewohnt sind unter dem ebenso viel kritisierten wie genutzten Begriff "Web 2.0" zusammen zu fassen. Hype oder Trend ist in diesem Fall also keine Frage mehr. Diese Antwort hätten die Forscher bei mir (sicher) schneller und (wahrscheinlich) billiger haben können.