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Ossi Urchs
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Von ossiu am 26.11.06

Kurzer Bericht vom CNO-Panel in Bern

Wie an dieser Stelle bereits angekündigt, hatte ich letzte Woche das Vergnügen (und das ist keine Floskel, sondern der Hinweis auf ein wirklich gelungenes Event!) am CNO-Panel von Pascal Sieber im schönen Bern teilzunehmen. Die für mich persönlich interessanteste Diskussion beschäftigte sich dabei mit einem bislang wenig beachteten Aspekt der Entwicklung zum Web 2.0, einem Phönomen, das der Schweizer Wissenschaftler Xavier Comtesse "Direct Economy" nennt.

Seine Theorie und sein Modell dieser "direkten Ökonomie" beruht auf der Beobachtung, dass sich immer mehr "Wissensarbeiter" in den neuen, sozialen Netzwerken des Web 2.0 versammeln, wo sie mit anderen Nutzern zusammen treffen und in Austausch treten. Ganz zu recht hatte also schon Henry Jenkins in seinem bemerkenswerten Buch "Convergence Culture" darauf hingewiesen, dass es sich dabei wesentlich um "Knowledge Communities" handelt, die weniger durch die Menge des Wissens, das in ihnen versammelt ist, sondern durch die Art unnd Weise, wie Wissen in diesen Gemeinschaften erworben wird (nämlich durch die direkte Interaktion der am Wissenserwerb beteiligten), charakterisiert sind. Insofern werden alle Nutzer dieser Netze immer mehr zu einem integralen Bestandteil der Wertschöpfung in der Informations- und Wissensgesellschaft.

Comtesse definiert nun diesen wertschöpfenden Prozess des Wissenserwerbs durch 5 kategorische Ebenen des Wissenstransfers, denen komplementär 5 Ebenen der Interaktion bzw. Interaktivität zugeordnet werden können. Legt man beide an einander, ergibt sich daraus eine Matrix der "Direct Economy", die im nachfolgenden Schaubild dargestellt ist.

Direct_Eco_Matrix.png

Comtesse definiert also den Wert einer Ware in der Wissensgesellschaft nicht mehr durch die in ihr enthaltenen Anteile an Kapital, Arbeit und Rohstoffen, sondern wesentlich durch das in ihr enthaltene Wissen und die ebenso darin enthaltene Interaktivität. Mit anderen Worten: Wissen unnd Interaktivität werden zu den entscheidenden Produktivkräften, was vor allem Bernhard Katzy in seinem Diskusionsbeitrag herausstellte, dem die nächste Folie entnommen ist.

Katzy_Prod.png

Die große, alles entscheidende und noch offene Frage, die auch in Bern noch keiner Beantwortung zugeführt werden konnte, ist also: Wie machen wir aus diesen gedanklichen Ansätzen zunächst ein Geschäftsmodell und dann ein für alle an der Wertschöpfung beteiligten eine profitable Unternehmung?

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