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Von ossiu am 20.11.06

Die Lage der "Web 2.0" Nation

Irgendwie kommt manch einem Zeitgenossen das ales bekannnt vor: Da kündigt der Chef eines einigermassen erfolgreichen Web-Unternehmens, das bislang allerdings noch nicht wirklich erfolgreich Umsätze generieren konnte, einen millionenschweren Börsengang an. Es geht um "OpenBC" aka. "Xing" (wer hat sich das nur ausgedacht?).

Und dort klagt ein Entertainment-Major, in diesem Fall Universal, gegen eine Netzwerk, nicht mehr "P2P", sondern vermeintlich zeitgemäss, gegen ein "Social Network", nämlich MySpace. Wieder aus den Nachrichten verschwunden ist dagegen eine Klage aus Hollywood gegen einen amerikanischen iPod-Dienstleister, der den Player auf Wunsch auch mit den DVDs des Kunden gefüllt ausliefert. Wohlgemerkt: mit den legal erworbenen Scheiben, nicht irgendwelchen Kopien.

Sind das, auf dem Höhepunkt des Hype, nun die Vorboten von "Bubble 2.0", wandern wir blind aber mit großen Schritten mal wieder auf einen veritablen Crash zu? Deja Vu vom feinsten, also? Auch wenn wir allle wissen, dass diesmal alles ganz anders ist?

Keineswegs. Was wir da vor uns sehen, bedeutet nicht mehr und nicht weniger als dass sich ein mächtiger Trend etabliert hat, ein Trend der "disruptiv" auf etablierte Geschäfts- und Nutzungsmodelle wirkt, ohne jedoch bislang ein entsprechend tragfähiges, neues Geschäftsmodell entwickelt zu haben. Das war gerade im Web zwar schon immer so, auch Googles Eric Schmidt "erfand" das Geschäftsmodell erst lange nachdem Google bereits die mit Abstand erfolgreichste Suchmaschine geworden war, ist aber deswegen nicht weniger aufregend, ja für die Player sogar furchteinflößend.

Auch im Web 2.0 sind solch neue, oder auch etablierte Geschäftsmodelle in neuem Zusammenhang und neuem Gewand, zwar durchaus erkennbar, von den "Premium-Gebühren" für OpenBC-Kunden bis hin zur Werbe-Finanzierung von Social Networks und Video-Plattformen, doch tragfähig und wirklich profitabel sind sie eben noch nicht.

Und das nutzt einer kurzfristig orientierten digitalen Wirtschaft eben nichts. Sie braucht jetzt Umsätze um zu überleben, nicht erst in einigen Jahren. Daher die verzweifelten Abwehrkämpfe etablierter Unternehmen, ohne langfristige Perspektive aber kurzfristig vielleicht gewinnbringend, und die nicht minder verzweifelte Suche der "Newcomer" nach "frischem" Kapital. Ob das anfangs von Finanz- oder auch "strategischen" Investoren kommt, oder, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit groß genug geworden ist, eben von der Börse.

Wohin das alles führen wird? Nicht unbedingt in einen Crash, aber sicher in eine Phase der Beruhigung. Manche werden auch von "Enttäuschung" sprechen, mit den bekannten Konsequenzen. Denn die heute mächtigen Kläger werden wenigstens noch einmal ein bisschen Kasse machen, bevor sie dann endgültig von ihren verärgerten Kunden ins geistige unnd wirtschaftliche Abseits befördert werden. Und von den "Jungen Wilden" werden genau die überleben, die mit den neuen Mitteln in der Lage sein werden, ein langfristiges und nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Nicht unbedingt im Blitzlichtgewitter der medialen Öffentlichkeit, dafür aber im Dienst und im Sinn ihrer Kunden. Sicher nicht gegen sie.

Wie solche innovativen Geschäftsmodelle in den neuen sozialen und wissensbasierten Netzwerken aussehen könnten, in denen der ehemalige "Kunde" zum (inter-)aktiven, digitalen Ko-Produzenten in einer "direkten" Wissens-Ökonomie wird, darüber werden wir übrigens morgen in Bern beim "CNO-Panel" diskutieren.

I'll keep you posted.

Kommentare …

Laut Lars Hinrichs stammt die Idee für den Namen Xing aus dem eigenen Haus. Die fehlenden Namensrechte wurden über die letzten Jahre bereits eingekauft.

24.11.06 12:08   von Sascha Walk