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Ossi Urchs
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Von ossiu am 01.11.06

Der Kampf zweier Linien ...

... in der Medien-Industrie wird nun von Tag zu Tag deutlicher: Auf der einen Seite die "Traditionalisten", die in "Social Networks" wie MySpace und in innovativen Video-Plattformen wie YouTube das "Reich des Bösen" sehen, und deshalb die bereits erwartete Klagenwelle anrollen lassen.

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So hat ausgerechnet die MTV-Mutter Viacom mit Klagen gegen YouTube gedroht, wenn nicht Mitschnitte aus Viacom-Shows von der Plattform entfernt werden. Auch die Deutsche Fußball Liga und der Europäische Fußball-Verband wollen illegale Spiel-Mitschnitte nun rechtlich verfolgen. Und Universal forderte sogar eine proaktive Sichtung aller Uploads auf eventuell unrechtmässig benutztes Material - wie im oben verlinkten Artikel der Financial Times Deutschland nachzulesen ist. Angesichts von 65.000 täglichen Uploads allein bei YouTube eine kaum zu realisiernde Vorstellung.

MySpace hat prompt mit der Einführung von "Gracenote" zur Feststellung "illegaler", also urhebehrrechtlich geschützter Inhalte reagiert. Wer solche Inhalte auf die Plattform läd, wird zunächst abgemahnt und im Wiederholungsfall aus dem Netzwerk ausgeschlossen.

Das ist die eine, unintelligente, "traditionalistische" Seite. Auf der anderen haben bereits zahlreiche Medien-Unternehmen wie Sony BMG und Warner Abkommen mit den Plattformen geschlossen, um deren Nutzern die Verarbeitung von Musik und Videos ("Remixes") zu ermöglichen - und an den in diesem Zusammenhang zu erwartenden Werbeumsätzen zu partizipieren.

Das erscheint, zumindest auf längere Sicht, die eindeutig mehr Erfolg versprechende Strategie. Denn was nutzt es schon, wenn die Verwertungsrechte der Unterhaltungskonzerne zwar gesichert, ihre Produktionen dafür aber auf den für die Zielgruppe entscheidenden Plattformen nicht mehr wahrgenommen werden? Eine ähnlich "intelligente" Haltung, wie das Ansinnen einiger Verlage, ihre Erzeugnisse nicht von Google indizieren zu lassen. Google hat damit sicher kein Problem, die Verlage schon: Was bei Google nicht zu finden ist, findet im Internet eben nicht mehr statt - zumindest für Nutzer und potentielle Kunden!

Wieviel klüger ist da doch der Ansatz engagierten Nutzern die Möglichkeit zu bieten, sich mit den eigenen Produktionen kreativ zu befassen: Eine höhere Intensität der Beschäftigung, und das heißt auch immer: der Identifikation, mit dem eigenen Produkt ist kaum denkbar. Das hilft den Künstlern, den Nutzern und Fans und schließlich auch der Unterhaltungs-Industrie die mit beiden "Zielgruppen" doch ihr Geld verdient.

Hoffen wir also, dass diesmal die Klügeren nicht nachgeben, sondern sich durchsetzen. Im Sinne eines freieren, kreativeren und schließlich auch wirtschaftlich interessanteren Netzes.