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Von ossiu am 18.09.06

There's Music on the Net

Der IT-Indutrie-Verband Bitkom hat mit Hilfe des GfK-Consumer-Panels eine interessante Marktstudie veröffentlicht. Demnach haben die Deutschen Internet-Nutzer allein im ersten Halbjahr 2006 11,7 Millionen Tracks (Musik-Stücke) legal im Internet erworben und herunter geladen. Das sind ziemlich genau zehmal so viele wie im vergleichzeitraum 2004 - vor 2 Jahren, also. Und auch der Umsatz hat sich entsprechend von von 2,2 auf 21,2 Millionen Euro verzehnfacht.

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Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2005 markieren beide Zahlen immerhin noch ein Wachstum von 36%. Kein Pappenstiel. Jede andere Branche, jeder andere Händler könnte sein Glück angesichts solcher Steigerungsraten kaum fassen. Die Musik-Industrie scheint das gerade zu lernen, den Hollywood-Studios steht dieser (sicher nicht ganz schmerzfreie)) Lernprozess noch bevor. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Der Durchschnitts-Preis pro Download beträgt nach dieser Rechnung 1,79 Euro. Da selbst bei iTunes ein vollständiges Album selten unter 9,99 Euro zu haben ist, geht der Trend ganz offensichtlich zum Kauf von einzelnen Tracks.

Nicht "all you can eat" ist also angesagt, sondern der überwiegend männliche Kunde (64% der Downloader!) will genau das haben, was er mag. Und dafür auch nur das bezahlen. Das sollte allen, die von Abo-Modellen oder gar von einer "Musik-Flatrate" im Internet träumen (wie gerade auf der "Wizzards of OS" Konferenz in Berlin geschehen) zu denken geben.

Das Kaufverhalten der Online-Kunden hat sich offensichtlich geändert. Oder wollten sie schon immer eigentlich einzelne Tracks kaufen, waren aber nicht bereit für eine "Single" unverhältnismäßig mehr zu bezahlen als für ein Album? Was einmal mehr zeigt, dass im Internet eben nur die Strategien zum Erfolg führen, die genau das bieten, was der Kunde eigentlich will.

Der Kunde als Käufer ist also zum eigentlichen Machtfaktor im Online-Retail-Business geworden. Weil sich digital eben (nahezu) alles so einrichten, konfigurieren und "bundeln" lässt, wie der Kunde es gerade wünscht. Und er immer besser lernt das auszudrücken.

Der Grund für diesen Machtwechsel ist eigentlich ein einfacher: Weil bei digitalen Waren die "variablen" Kosten gegen Null gehen - ist das Stück erstmal in der Datenbank des Shops, entstehen keine weiteren Kosten, ist jeder Verkauf über die Einstandskosten hinaus also Gewinn. Daher der Trend zur "Long Tail Economy", wo zwar jeder einzelne Titel deutlich weniger verkauft, die Summe aller verfügbaren Titel aber insgesamt mehr, als die Spitzen der aktuellen Charts.

Es kommt also für Musik-Händler im Internet (und gleiches gilt für den gerade enstehenden Markt von Video-Downloads)darauf an, einen möglichst großen Katalog von Titeln vor zu halten, zu einem möglichst wettbewerbsfähigen Preis, versteht sich. Und dem Kunden dann die Qual der Wahl zu überlassen. Das gilt übrigens nicht nur für den Titel-Katalog, sondern auch für die Endgeräte, die er für die Wiedergabe der einmal gekauften Titel nutzen möchte - ob das vorzugsweise sein PC, sein iPod, sein Fernseher oder was auch immer ist. So viel Nutzungsfreiheit und so wenig "DRM" (Digital Rights Management) wie eben möglich.

Klingt nach iTunes? Hoffen wir, dass auch andere Online-Shps, diese Lehre der aktuellen Marktstudie verstanden haben. Und wir wenigstens online in ZUkunft immer genau das bekommen, was wir haben wollen.