Sprung zur Navigation Sprung zum Inhalt
Ossi Urchs
Kontakt
F.F.T. MedienAgentur
Starkenburgring 6, 63069 Offenbach
Fon: +49 69—83 07 07 0
Fax: +49 69—83 07 07 2
lemon5 associate
Darstellung: NormalGroß  
<<   >>
Von ossiu am 02.08.06

Time Warner: It's Al About Video, Stupid!

Nachdem der US-Medien-Koloss TimeWarner bislang wenig Erfolg mit seiner Internet-Strategie hatte, will es diese - in den Zeiten von "Web 2.0" - nunmehr neu erfinden. Drei wesentliche Elemente sollen die Mission erfolgreich gestalten:

1. Video, Video, Online-Video
2. "User Generated Content" (von den Nutzern hergestellte Videos)
3. Das Prinzip Hoffnung

Im Zuge des Strategie-Wechsels wird nun also (endlich!) der hauseigene Online-Service AOL neu positioniert. Das Internet-Zugangsgeschäft, generell kein besonders lukrativer Service mehr, eher eine Form der Grundversorgung wie Wasser, Gas und Strom, soll in Zeiten, da die Kunden in Scharen flüchten, ganz aufgegeben werden. Nachdem der Dienstleister seit Jahren den Trend zu Breitband-Zugängen hartnäckig negiert hatte und den Kunden weiter altertümliche Zugänge per Modem (für die jüngeren Leser: Modems sind die Geräte, die beim Internet-Zugang diese lustigen Bleep-Töne von sich geben) verkaufen wollte, werden nun also die Konsequenzen gezogen: in Europa, wo es auch eine beträchtliche Anzahl von DSL-Kunden gibt, soll das Zugangsgeschäft verkauft werden; was im Heimatland damit passieren wird, bleibt für den Moment noch unklar.

Klar ist dagegen, dass AOL zum Privatkunden-Portal umgebaut werden, und dabei auf das neue Internet-Hype-Thema "Online-Video" getrimmt wird. Logo, ist TimeWarner doch ein Medien-Konzern! Allerdings will man die hauseigenen, hochwertigen Contents offenbar nicht einfach so in den Jackpot werfen. Jedenfalls bleiben hochwertige Inhalte, wie sie beispielsweise von Apples iTunes-Store vermarktet werden, erstmal außen vor. Statt erfolgreicher TV-Serien und teurer CNN-Reportagen gibt es zunächst mal "B-Ware", dafür allerdings auch kostenlos. Zusätzlich setzen die Medien-Strategen auf "User Generated Content" - der ist (noch!) billig und massenhaft zu bekommen: YouTube aufgepasst!

Ist das der "Turn Around"? Wohl kaum. Denn AOL setzt mit dieser "neuen" Strategie auf ein gar nicht so neues Geschäftsmodell namens "Portal-Geschäft". Und das beruht auf der Werbe-Finanzierung - wie das kommerzielle Fernsehen und andere "Old School" Medien. Damit kennt TimeWarner sich aus. Nur ist dieses Modell im Internet bekanntlich bereits erfolgreich aufgeteilt. Und der Löwenanteil geht an Google. Warum wohl hält sich YouTube in dieser Frage bislang bedeckt?

Neue, wirklich genuin zu den "Web 2.0" Mechanismen passende Geschäftsmodelle wären also gefragt. Sind aber offensichtlich noch nicht "erfunden" bzw. noch nicht belastbar - siehe YouTube. Und genau an dieser Stelle wird ein anderes Dillemma offensichtlich: Welches traditionelle Medienhaus, von Bertelsmann über Murdoch (News Corp.) bis TimeWarner, hat bislang schon einmal für große und erfolgreiche Innovationen bei Web-Angeboten gesorgt?

Wer mir eine nennen kann, bekommt den Ersten Nutzer Preis!