Sprung zur Navigation Sprung zum Inhalt | ||
HomeArs VivendiArchivKontaktImpressum | ||
Kontakt
Starkenburgring 6, 63069 Offenbach
Fon: +49 69—83 07 07 0
Fax: +49 69—83 07 07 2 |
Von ossiu am 09.08.06
Nokia als neuer iTunes-Wettbewerber?Die Financial Times Deutschland berichtet heute von der Übernahme des amerikanischen Musik-Donload-Dienstleister "Loudeye" durch den Handy-Hersteller Nokia. Loudeye hatte bislang zahlreiche Download-Angebote im Internet darunter auch MSN, Tiscali und Coca Cola, das gerade iTunes zum neuen Download-Partner erkoren hat, mit mehr oder weniger wohl klingenden Inhalten versorgt. Draus schließt das Blatt messerscharf, dass nun Nokia einen eigenen Download-Dienst an den Start bringen werde: in Konkurrenz und als Kopie der "Öko-System" Strategie von Apple. So weit so gut. Doch bei der Analyse der Erfolgsaussichten der neuen Unternehmung führen die "Experten" der FTD dann an, dass Nokia bereits 15 Millionen "Musik-Handys" verkauft habe und plane, bis Ende des Jahres 80 Millionen derartige Geräte an den Mann und die Frau zu bringen. Zum Vergleich wird die Anzahl aller bisher verkauften iPods mit 40 Millionen angegeben. Das mag durchaus sein. Allerdings vergisst man bei dieser Vergleichsrechnung den kleinen aber feinen Unterschied, dass iPods vom Endkunden zu Preisen zwischen €100 und €500 selbst zu bezahlen sind, während Handys normalerweise, von den Mobilfunk-Anbietern hoch subventioniert, für ein paar Euros angeboten werden. Und genau diese Mobilfunk-Betreiber haben bereits, wie etwa T-Mobile oder Vodafone, viel Geld in eigene, wenn auch bislang mässig erfolgreiche Download-Angebote investiert. Gründe des Misserfolgs: zu hohe, nicht konkurrenzfähige Preise und lange Download-Zeiten auf Grund mangelnder Bnadbreite in den Mobilfunk-Netzen. Und ein heilloses DRM-Durcheinander (was passiert, wenn ich ein Musikstück vom Handy auf den PC kopieren will, wenn das überhaupt möglich ist?) gibt es ganz kostenlos obendrein. Da ist es also allemal einfacher und bequemer die Musik am heimischen PC runter zu laden und anschließend auf den iPod (oder das Handy) zu kopieren. In dieser Situation bleiben Nokia genau zwei Optionen: Der Hersteller tritt in direkte Konkurrenz zur eigenen Kundschaft, nämlich den Mobilfunk-Betreibern. Sicher keine gute Idee. Oder Nokia bietet ihnen den neuen Download-Service als (B2B-)Dienstleistung an und beteiligt die Mobilfunk-Unternehmen am Umsatz mit deren Kundschaft. Was bei den bekannt schmalen Margen im Download-Geschäft unweigerlich ins wirtschaftliche Desaster führen würde. Oder man denkt gar an eine dritte Option und lässt die Mobilfunk-Netze beim Musik-Donwload ganz außen vor: Adios, Öko-System! Tolle Konkurrenz, das. Und ein schöner Beleg dafür, dass Pressemitteilungen nicht immer eine solide Grundlage für eine journalistische "Analyse" abgeben. |
|
Kontakt | Impressum | MT | Top^ Newsfeed: XML |