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Von ossiu am 23.01.09

Tech-Aktien: "Im tiefen Tal der Tränen"

Wenn Microsoft Schnupfen hat, leidet der Rest der HIgh-Tech-Industrie an Grippe. So hieß es einmal, früher. Und das ist noch gar nicht so lange her. Auch in dieser Woche schien sich der Spruch noch einmal zu bestätigen.

Zwar verkündete IBM zu Anfang der Woche noch durchaus Positives, und besser noch, ähnlich dem neuen Präsidenten Obama: Hoffnung! Hoffnung? Intel vermeldete alles andere. Und die Aussichten schienen so finster, dass man gar nichts mehr erkennen könne. Und eBay, abhängig von den Weihnachtseinkäufen, litt ganz offensichtlich bereits an der Krise. Weitere Horror-Meldungen von Nokia, Sony und Samsung rundeten das düstere Bild ab.

Die Hammer-Nachricht aber kam dann doch von Microsoft: Der Gewinn ist deutlich zurück gegangen und der Umsatz mit den "Standbeinen" Windows und MS-Office brach gar um 8% ein. Der Software-Goliath wird deshalb, erstmals in der Geschichte des Konzerns, in großem Stil Leute entlassen. Genauer 5.000 oder 6% der Mitarbeiter.

Und dann musste auch noch Quimonda endgültig (?) Konkurs anmelden. Die ganze High-Tech-Industrie, von der IT über Software bis Unterhaltungs-Elektronik und Mobilfunk, schien im tiefen Tal der Tränen der Tränen, also in der globalen Krise angekommen. Nach Banken und Automobil-Industrie nun das dritte Opfer der Krake Krise? Ausgerechnet die erfolgsverwöhnte High-Tech-Branche?

Aber das war eben nur die halbe Wahrheit, die Hälfte der Nachrichten. Denn nach IBM konnte auch Apple den erstaunten Analysten positive Nachrichten mit auf den Weg geben: Im letzten Quartal hat das Unternehmen erstmals mehr als $ 10 Milliarden umgesetzt. Und nicht einmal das viel besungene iPhone war der große Bringer, sondern der gute, alte iPod und der iTunes-Store im Netz.

Und dann kam Google. Wer dachte, dass die Krise den ganz von Werbe-Einnahmen abhängigen Such-Meister besonders hart treffen müsste, hatte sich getäuscht. Zwar ging der Gewinn nominell auf Grund umfangreicher Abschreibungen, insbesondere auf AOL, zurück. Insgesamt stieg er aber sogar um $ 400 Millionen. Und der Umsatz legte um satte 24% zu. Der Grund: Die von vielen Werbe-Kunden gekürzten Marketing-Budgets treffen Google nur wenig, weniger jedenfalls als Fernseh-Sender und Zeitschriften, so lange die Internet-Nutzer mehr surfen und suchen. Das taten sie mehr denn je, und klickten dabei auch die bezahlten "Spnsored Links" in den Suchergebnissen an. Und genau damit verdient Google, durch das "Cost Per Click" Geschäftsmodell, sein Geld.

Was lehrt uns das alles? Mit PC-Hardware und dem zugehörigen Betriebssystem Windows (in welcher Iterationsstufe auch immer), sowie der passenden Standard-Software (MS-Office) lässt sich in der Krise nur noch schwer Geld verdienen. Unternehmen wie private Nutzer streichen nicht unbedingt notwendige Ausgaben. Insbesondere wo kostenlose "Open Source Software" als günstige Alternative (Linux, Open Office) vorhanden ist.

Beratung (IBM) wird gerade heute in vielen Unternehmen dringend gebraucht: Nicht nur wegen der Krise, sondern vor allem weil sich für eine global vernetzte Wirtschaft die Geschäftsgrundlage dramatisch verändert. Coole "Digital Lifestyle" Produkte (Apple) sind erfolgsversprechender als große Anteile an einem Massenmarkt mit schwindsüchtigen Margen (Sony, Nokia). Und last but not least, hilft ein innovatives Geschäftsmodell (Googles CPC) auch, nein: gerade n der aktuellen, globalen Krise nicht unter die Räder zu kommen.

Auch im tiefen Tal der Tränen kommt es eben immer drauf an, auf welcher Seite man steht. Auf der Schatten- oder auf der Sonnenseite. Das richtige Sonnenplätzchen zu finden, erfordert hier allerdings sorgfältige Beobachtung, viel Mut und eine ordentliche Portion Phantasie. Wer in der Krise nur versucht am alten, "bewährten" fest zu halten, hat schon verloren. Wer dagegen den Mut aufbringt, sich selbst neu zu erfinden, hat die Chance die letzten Sonnenstrahlen zu erwischen.