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Von ossiu am 08.10.06

"Exit Strategies", die Zwoote

Seit Donnerstag Abend sirrt die Web2.0-Szene mindestens ebenso wie die Venture Capital Gerüchte Küche und last but not least: good old media. Anlass der weltweiten Konversation: Google will angeblich die Video-Plattform YouTube für nicht weniger als $ 1,6 Milliarden übernehmen.

Als erster landete Michael Arrington von TechCrunch den Scoop. Dann zog das Wall Street Journal (online leider nur gegen Bezahlung) mit einer Nachricht aus "gut unterrichteten Kreisen" nach. Und schließlich wurde das Gerücht durch eine Associated Press Meldung geadelt: hier von Wired online verbreitet. Danch gabs kein Halten und auch hier zu Lande zogen alle von Heise bis zur Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nach: Die Sache sei noch keineswegs "in trockenen Tüchern", aber ein Deal wohl doch zu erwaten.

Das erstaunlichste an der Sache ist nicht mal das angesichts des Web 2.0 Hypes zu erwartende Medien-Gewitter, sondern der Deal selbst, sollte er denn zustande kmommen. Natürlich ist YouTube mit 100 Millionen täglich (!) gestreamten Videos (und entsprechenden Nutzungszahlen) ein gefundenes Fressen für den Champion der Online-Werbung. Ein Wachstum von mehr als 100% pro Quartal dürfte die Begehrlichkeiten ebenso geweckt haben, wie der Umstand dass Werbespots unmittelbar vor Beginn eines Online-Videos, so genannte "In-Video-Commercials", in den USA bereits fünfmal höhere Durchschnittspreise als klassische Online-Werbe-Formen erzielen.

Auf der anderen Seite dürfte es Google nicht ganz leicht fallen, die geschätzten Werbekunden davon zu überzeugen, ihre Marken und Dienste im Umfeld der nicht selten trashigen Clips, der endlosen Ausschnitte aus alten TV-Sendungen und der kopierten Musik-Videos zu platzieren.

Insbesondere die letzten beiden "Formate" bergen noch eine weitere Gefahr in sich: Bislang war YouTube zwar mit einigen Venture-Capital-Millionen ausgestattet, aber das "große Geld" war keineswegs in Sicht. Eine Klage der TV-, Film- und Musik-Industrie also auch nicht sonderlich interessant. Das wird sich aber dramatisch ändern, sobald ein milliardenschweres, börsennotiertes Unternehmen die Verantwortung für den Video-Rummelplatz übernimmt: die entsprechenden Anwalts-Kanzleien dürften bereits Wochenend-Sonderschichten fahren.

Wie dem auch immer sein mag: Die Zukunft wird neben Klarheit auch weitere Spannung, sowie neuerliche Bedenken der üblichen Träger über eine nun doch hoffentlich allgemein anzuerkennende "Bubble 2.0" liefern. Und die Nutzer werden weiter ungeniert die neuen Möglichkeiten genießen, die das Web 2.0 ihnen bietet. Für Unterhaltung ist also in allen Bereichhen mal wieder bestens gesorgt. In diesem Sinne: Eine schöne Woche!