Das war ja schön gedacht, am Mittwoch auf dem Petersberg. Leider zu Oberflächlich, und für ein interessiertes Publikum zu kurz gegriffen, Themen wurden angeschnitten. Aber was soll man auch in einer Stunde alles unterbringen, wie tief kann man eintauchen, wohin das Publikum mitnehmen? Die Diskussion regt vielleicht viel mehr zum eigenen Nachdenken und Informieren an. Und dann ist es ja auch gut.

Habe die Sendung heute in der Wiederholung gesehen. Ja, wie mein Vorredner ,,Franksd" schon gesagt hat, war es natürlich viel zu kurz für eine solche Palette an Themen - die Beschäftigung der Öffentlichkeit mit dem Internet steht eben noch immer nicht annähernd in einem Verhältnis zur wirklichen Bedeutung des Internets jetzt und in der Zukunft. Wenn ich nicht aus Erfahrung wüsste, dass die Bürokratisierung eines Themas allein noch nichts bringt, wäre eigentlich ein Bundesinternetministerium vonnöten.

Für die weniger informierten Zuschauer war es aber sicherlich eine gute Werbung für das Internet, und hat wenigstens ein bisschen die alten Ängste, Abwehrhaltungen, Vorurteile und Verteufelungen abgebaut, denn die Rollenverteilung schien mir so zu sein: 4 Gäste als Internet-Werber, 1 Moderator als ständiger Kritiker (wobei ja natürlich eine andere Frage ist, ob er es wirklich auch so kritisch sieht, oder ob er es nur gemacht hat, um dem Meinungspluralismus halber einen Gegenpol herzustellen - ist ja auch ok.).

Lustig war auch das Schlusswort des Moderators: Er sei froh, dass es die Phoenix-Sendung vor dem Fernseher gäbe und nicht auf ,,irgendwelchen" Handys. Da sieht man schon, warum das Internet einen solch schlechten Ruf hat - die Gestrigen sehen halt schlicht ihre Fälle davon schwimmen. Aber lange wird ihnen das auch nix mehr nützen.

Sehr gefallen hat mir auch die Betonung des Vorteils, welche ,,gesellschaftliche" Partizipierung das Internet mit sich bringt, wie es die alten Autoritäten ins Wanken bringt.

Welche sonstigen Vorteile das Internet bringt und bringen wird, brauch ich hier wohl nicht aufzulisten - ist wohl hinreichend bekannt. Einige Nachteile schienen mir aber in der Sendung und auch allgemein nicht oder zu wenig beleuchtet, die ich für viel bedeutender halte als die Angst vor beispielsweise Viren, Spam, Spionage, ,,jugendgefährdenden Inhalten" etc.:

- Auswirkungen des Bewegens in einer ,,nicht wirklichen" Welt auf die Psyche: Verrückt werden ? Und vor Allem: Bilder- und Reizüberflutung! Letzteres führt dann nicht nur zu psychischen, sondern auch körperlichen Problemen (Schlafstörungen, Müdigkeit, Langsamkeit, Vergesslichkeit, Zerstreutheit,...). Gerade die älteren Menschen können das kaum verstehen und igonorieren das Problem Reizüberflutung praktisch komplett.
- Vereinsamung
- Beschleunigung: Das normal schnelle Leben wird plötzlich als gähnend langsam empfunden, weil man die Schnelligkeit der digitalen ,,Welt" gewohnt ist.