Worum geht es eigentlich in Tunis?

Heute mittag war ich kurz bei N24, um dort über den World Summit on the Information Society (WSIS) zu sprechen. Auch dabei stand leider der missliche Streit um die ICANN, die für die Zuordnung der Internetadressen im Domain Name System (DNS) zuständig ist, im Mittelpunkt.

Zwar hatte man sich in Tunis, wie Frank Patalong bei Spiegel Online berichtet, schon am Vormittag auf einen Kompromiss geeinigt, der die Einrichtung eines "Internet Governance Forum" vorsieht, das allerdings nur einen beratenden Charakter haben wird. Aber auch diese Nachricht konnte bislang nicht verhindern, dass man die ICANN prügelt, obwohl man die USA und ihre historische gewachsene Vormachtstellung im Internet, gegen die man durchaus und mit gutem Grund etwas haben kann, meint.

Und dabei fällt das eigentlich wichtige Anlliegen des Gipfels unter den Tisch: Die so genannte "Digital Divide", den tiefen Graben, zu überwinden, der verhindert, dass insbesondere die armen Länder Afrikas und Asiens eine Chance auf die Nutzung des Internet für die BIldung und wirtschaftliche Entwicklung der Bevölkerung erhalten. Dafür zu sorgen, wäre eine vornehme und würdige Aufgabe für die UNO, die EU und andere, die sich nun, ob aus Unwissenheit oder auf Grund eigener Machtinteressen über die ICANN aufregen.

Mehr Inhaltliches zu dieser Debatte habe ich bei Focus Online geschrieben.